Einer der ersten Anlässe im Jahr ist jeweils im April die AERO in Friedrichshafen. So folgte ich der Tradition und besuchte während 2 Tagen diese Ausstellung, wobei ich mich auch noch verpflichtete, den EAS-Stand hüten zu helfen...

Zudem war ich am Samstag noch als Delegierter der CIACA- Versammlung aufgeboten (FAI Amateur-Built & Experimental Aircraft Commission). Trotzdem nahm ich mir natürlich die Zeit, durch die Ausstellung zu driften und nach Neuigkeiten Ausschau zu halten. Eine Neuigkeit erfuhr ich am Stand des „Flywhale“, nämlich dass unser Freund Jean-Jacques sein Flugboot in Südfrankreich wegen einer zu grossen Welle auf den Kopf gestellt habe. Ihm habe es nichts gemacht und das Flugzeug sei versichert, sagte man mir. So sind wir jetzt schon zwei, die dem „upside down club“ angehören. Wenn Ihr jetzt einen Bericht über lauter spannende und lustige Flugabenteuer erwartet, muss ich Euch leider enttäuschen. Zu viele negative Nachrichten bezüglich der Kleinfliegerei haben mich im vergangenen Jahr erreicht. Ich erwähne nur Beispiele:

Da sind mal die Aktivitäten der EASA. Obschon immer wieder beteuert wird, dass man die Regulierung für die Kleinfliegerei vereinfachen wolle, geschieht meines Erachtens eher das Gegenteil. Schon der Streit, welche auf Annex1 Flugzeugen (solche welche durch die Staaten direkt reguliert werden) geflogenen Flugstunden als echte Flugstunden gelten, um z.B. Ratings zu erneuern empfinde ich als Streit um des Kaisers Bart. Sollen Stunden auf französischen ULMs gelten, oder vielleicht sogar diejenigen auf der deutschen 120kg- Klasse? Mehrheitlich könnte uns das ja gleich sein, würde nicht plötzlich auch noch über die Stunden auf HB-Y.. Flugzeugen diskutiert. Die Schweizer ULM Piloten könnte dieses Thema erst recht beschäftigen, jedenfalls wenn die neue Ausweisverordnung in Kraft gesetzt werden sollte. So wie ich diesen Entwurf (?) verstehe, müssten Schweizer ULM – Piloten dann einen EASA – Ausweis, also mindestens ein LAPL besitzen um gelegentlich in der Schweiz zu fliegen. Und wie ginge das dann zum Beispiel mit den in der Schweiz zugelassenen Elektro – ULs? Jedenfalls ist dieser Verordnungsentwurf unausgegoren, wie auch die Stellungnahme des AeCS zeigt.

Luftraumstruktur und – Klassierung findet natürlich auch immer wieder meine Aufmerksamkeit. Nebst der Salamitaktik, Stück für Stück zusätzlich Luftraum in die Klasse D einzuteilen, gibt es Projekte die uns voll treffen könnten. Das Prestigeprojekt des satellitengestützten Südanfluges auf LSZB gehört dazu. Es wird spannend sein zu erfahren was das Bundesgericht dazu meint. Wir unterstützen jedenfalls die SG Bern die zusammen mit dem SHV dieses Anflugverfahren vor das BG gebracht hat.

Ein weiteres Projekt heisst AVISTRAT. Dieses soll die gesamte Aviatikinfrastruktur optimieren, für wen wohl? Trotz den Bemühungen des BAZL, die verschiedenen Bedürfnisse in der Luftfahrt zu erfassen denke ich, es wäre naiv zu glauben, dass diese Optimierung nicht erneut Restriktionen für die Kleinfliegerei zur Folge haben wird. Schliesslich wird auch hier die Wirtschaft bestimmen wo es entlang geht.

Es tut mir leid, dass ich so negativ schreiben muss. Diese Gedanken basieren auf Erfahrung, nicht zuletzt mit verschiedenen Akteuren in der Luftfahrt. Es ist nur zu hoffen dass die Bemühungen des AeCS, des SHV, der AOPA etc. ihren Einfluss haben werden, nicht zuletzt dem fliegerischen Nachwuchs zuliebe.

Hier doch noch ein paar Highlights aus dem vergangenen Jahr aus meiner Sicht, dies obschon einige Treffen welche ich gerne besucht hätte, wie so oft dem Wetter zum Opfer gefallen sind. Berichte über weitere Aktivitäten, beispielsweise Hahnweide (Oldtimer) oder Tour de Servelat sind auf https://aerobeo.info zu finden. Aber schon vorher reichte es vom Februar bis in den Juni hinein zu einer Anzahl von Gletscherflügen.
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Im selben Monat nahm mir der frischgebackene CRI André Moser den 1hour Trg Flight ab, bevor ich selber mit Kollegen dasselbe unternahm. Im August fand das Fly-In zu 200 Jahre Waffenplatz Thun statt. Dieses Mal stimmte das Wetter und fliegerisch war der Anlass ein Erfolg und machte allen Oldtimer Fans Freude. Am gleichen Wochenende fanden 3 weitere Anlässe statt, u.a. das EAS Fly-In. Eine Woche darauf war das Fly-In in La Côte, organisiert durch den Flugclub Swissair mit ca. 200 Flugzeugen aller Art. Auch 2 Kitfoxes gesellten sich zu meinem. Es wurden Flugzeuge aller Art vorgeführt. Sogar eine neue Bombardier Global 7500 machte eine Anzahl Überflüge und eine Bronco OV-10 und, und. Wieder eine Woche später besuchte ich das SPAS Splash-In in Yvonand, in Ermangelung von Schwimmern an meinem Flugzeug auf dem Landweg.
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Mitte September fand wiederum das Smart Flyer Treffen in Grenchen statt, wo die Fortschritte im Elektroflug gezeigt wurden.
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Am nächsten Wochenende war das GOST Pan Cake Fly-In bei uns. War es weil wir zu wenig PR machten oder war es einer gewissen Fly-In-Müdigkeit zuzuschreiben? Der Andrang hielt sich jedenfalls in Grenzen trotz den sehenswerten Vorführungen der Modellfluggruppe zu ihrem 85 Jahr Jubiläum. Und die Pan Cakes waren wiederum gelungen. Immerhin besuchte uns nebst anderen der EAS-Präsi mit seiner Wheeler Express, und er schien fast reuig zu sein dass er das Pijama nicht dabei hatte, wie er sagte. Also das nächste Mal, gell Werner.
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A propos nächstes Mal: eigentlich wollten wir nächstes Jahr keinen Anlass durchführen. Nachdem aber wieder ein Hangar-Rock- Abend, sogar mit einer Jazz-Matinée am Morgen danach geplant sind (am 6./7. Juni), möchten wir doch wieder ein Fly-In für Homebuilts und Oldtimer durchführen. Eine Gratislandung ist bereits durch den FVT-Vorstand beschlossen worden. Trotz allem können wir uns also wieder auf ein ereignisreiches Fliegerjahr freuen.

Januar 2020, Heinz Lang, Obmann GOST